Skilla am 6. Januar 2017

Mastitis (Milch-Drüsen-Entzündung) der Ratte

Entstehung und Ursachen

Eine Mastitis wird bei Ratten vor allem durch eine Infektion mit den Keimen Staphylococcus Aureaus oder Pasteurella Pneumotropia ausgelöst. Aber auch andere Staphylococcus Arten, Pseudomonas oder sonstige Hautkeime können die Ursache sein. Durch Mikroläsionen in den Zitzen, verursacht durch kleine Bissverletzungen von säugenden Jungratten, können die Hautkeime eindringen. Begünstigt wird eine Infektion natürlich durch unsaubere Haltungsbedingungen. Eine weitere Ursache kann sein, dass die Milch zu lange im Brustgewebe steht, zum Beispiel wenn die Jungtiere zu plötzlich abgesetzt werden.

Symptome und Diagnose

Zunächst entstehen Rötungen an den Zitzen, die sich auf den gesamten Gesäugekomplex ausdehnen. Die Milchdrüsen (Mammae) schwellen stark an und sind deutlich vergrößert. Zusätzlich kann Fieber auftreten und die Ratte kann aufhören zu fressen. Es kann zu Abzessen oder Nekrosen (Absterben des Gewebes) kommen. Im schlimmsten Fall kann eine akute Mastitis bis zum Tod aufgrund einer Vergiftung (Tokikämie) führen. Die Milch kann schmierig und verändert sein, teilweise flockt sie sogar aus. Unter Umständen lässt die Mutterrate die Welpen nicht mehr säugen, da es ihnen schmerzen bereitet. Auch bei den Jungtieren zeigen sich Symptome. Aufgrund der Mastitis kommt es zu einer Veränderung der Milchzusammensetzung (so sinkt z.B. der Fettgehalt) und einer starken Belastung der Milch mit Krankheitskeimen und giftigen Abbauprodukten. Die Jungtiere magern ab und können sterben. Wenn säugende Jungtiere plötzlich abmagern, sollte daher auf jeden Fall das Gesäuge der Mutterratte überprüft werden.

Abbildung 1 + 2: Eine Ratte mit Mastitis. Das Tier befindet sich seit 12 Stunden in Behandlung, die entzündeten Zitzen sind bereits verkrustet.

Behandlung

Eine Mastitis muss unbedingt tierärztlich behandelt werden, da die Infektion sich ausbreiten und zum Tod des Tieres führen kann. In der Regel erfolgt eine systemische Behandlung mit einem Antibiotikum (z.B. Amoxycillin und Clavulansäure, Trimethoprim-Sulfa oder Procaipneicillin G). Desweiteren wird in der Regel ein Schmerzmittel (Analgetikum wie z.B. Meloxicam) gegeben. Die Jungtiere dürfen auf keinen Fall bei der mit einer Antibiose versorgten Mutterratte trinken, da einige Mittel zu Knorpelschäden bei Jungtieren führen können. Bei anderen Mitteln gibt es keinen eindeutigen Ergbnisse zu evtl. Komplikationen für die Jungtiere während der Laktation (z.B. Baytril). Ich würde die Rattenwelpen immer von der Mutter trennen und per Hand aufziehen, schon alleine um zu verhindern, dass sie weiterhin durch Keime oder Giftstoffe, die von den Bakterien ausgeschieden werden bzw. durch deren Zerfall entstehen, belastet werden. Wie oben beschrieben, kann sich bei einer Mastitis auch die Milchzusammensetzung ändern, so dass die Babies nicht mehr optimal versorgt werden. Als dritten Grund für eine Handaufzucht bei einer Mastitis wäre noch anzuführen, dass das Säugen der Jungtiere für die Mutterratte sehr schmerzhaft sein kann (teilweise so stark, dass sie die Babies gar nicht mehr trinken lässt) und dass es sich natürlich negativ auf den Heilungserfolg bei der Mutter auswirkt, wenn die Babies weiterhin an den entzündeten Zitzen säugen. Zudem sollte der Käfig, in dem sich die Mutterratte aufhält, gereinigt und sauber z.B. mit Papiertüchern, Zellstoff oder heiß waschbaren Stoffen ausgelegt werden.

Abbildung 3: Zwei Jungtiere einer Mutterratte mit Mastitis im Alter von 10 Tagen. Eines der Tiere ist deutlich in der Entwicklung zurück.

Literatur

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