Nachdem ich bereits einen Artikel darüber geschrieben habe, worauf man achten sollte, wenn man einen Käfig für Ratten kauft und wie groß dieser sein soll, möchte ich heute ein paar Anregungen zur Ausstattung des Käfigs geben. Aber zu Anfang möchte ich kurz schreiben, was auf gar keinen Fall in den Rattenkäfig gehört.
Absolut verboten
Laufräder haben nichts in einem Rattenkäfig verloren. Ratten haben aufgrund des Schwanzes eine sehr lange Wirbelsäule, die sie auf schädliche Art und Weise verbiegen, wenn sie in einem Laufrad laufen. Ein artgerechtes Laufrad müsse so groß sein, dass die Ratte es gar nicht mehr bewegen könnte. Besser als Laufräder ist ein regelmäßiger gesicherter Auslauf.
Salzlecksteine im Käfig sind nicht nur übrflüssig, sondern sogar schädlich. Bei einer ausgewogenen Ernährung nehmen Ratten genügend Mineralien mit dem normalen Futter zu sich. Salzlecksteine führen eher dazu, dass die Tiere zu viel Mineralien aufnehmen.
Auch wenn die tierärztliche Vereinigung es noch empfiehlt: Heu und Stroh sind für Ratten nicht nur überflüssig, sondern können auch schaden. In der Regel sind Heu und Stroh zu staubig für die empfindlichen Atemwege der Ratte. Daher sollte man auch staufreie Alternativen wie z.B. Safebed zurückgreifen.
Das Gleiche gilt auch für Sand, vor allem für feinen Chinchilla-Sand. Ratten können den Staub einatmen, der sich dann in der Lunge absetzt. Gerade Ratten, die zu Atemwegsproblemen neigen, leiden sehr darunter. Sinnvoller ist es, ihnen eine Buddelmöglichkeit mit Kokoserde zur Verfügung zu stellen.
Futterbälle, Heukugeln, Snackbälle - sie alle gehören nicht in den Rattenkäfig. Die Tiere können mit dem Kopf darin erstecken bleiben und sich dann nicht mehr befreien. Auch die Snackbälle, die beim Rollen Leckerlis freigeben, können zu gefährlichen Fallen werden, wenn Ratten die Öffnung durch Nagen vergrößern und den Kopf hineinstecken.
Keine Ratte braucht ein Halsband, Geschirr oder eine Leine. Ratten sind neophobe Tiere, die in unbekannter Umgebung erst einmal ängstlich sind. Daher ist es für sie kein Spaß, wenn sie mit nach draußen genommen werden. Insbesondere, wenn die tagsüber bei hellem Sonnenlicht geschieht. Oft erscheint es so, als ob die Tiere entspannt auf der Schulter des Besitzer oder in seinem Pullover schlafen, in Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Stressreaktion.
Ein Käfig sollte immer mit zusätzlichen Etagen ausgestattet sein. Diese Etagen dürfen aber nicht aus Gittern bestehen. Ebenso sollten leider nicht aus blankem Gitter bestehen. Einerseits können die Ratten mit den Beinen zwischen die Stäbe geraden, andererseits fördert das laufen auf Gittern die Bildung von Schwielen, die sehr schmerzhaft sind und nur schlecht abheilen. Gitterleitern kann man sehr gut nutzbar machen, indem man ein Stück einer festen Strumpfhose darüber zieht. Auf Gitteretagen kann man zum Beispiel PVC-Belag oder Fleecedeckenstücke legen.
Häuser
Ratten sollten in ihrem Käfig viele Rückzugsmöglichkeiten haben. Dabei kann mal aus verschiedenen Materialien wie Kunstoff, Holz, Gras oder ähnlichem wählen. Zu bedenken ist dabei, dass Ratten dazu neigen, ihre Umgebung zu markieren und daher auch in den Häuschen Urin absetzen. Sie sind dabei sehr geschickt, den Urin auch an den Wänden zu verteilen. Aus dem Grund haben Häuser aus unlackierten Naturmaterialien nur eine kurze Lebensdauer, da sie schnell anfangen zu stinken. Um das zu verhindern, kann man Holz mit sogenanntem Sabberlack behandeln, der für Kinder zugelassen und ungiftig ist. Eine weitere Möglichkeit ist, zu Häuschen aus Kunststoff oder Keramik zu greifen. Diese können dann ohne Probleme abgewaschen werden. Sehr beliebt sind die sogenannten Sputniks, die man hängend an der Käfig decke befestigen oder auf den Boden stellen kann. praktisch sind auch Iglos (z.B. Nobby Hamster Haus), die einen Boden haben. So kann man eine Ratte mit samt dem Häuschen heraus nehmen, wenn man sie z.B. in den Auslauf setzen möchte.
Tunnel & Brücken
Tunnel und Brücken bieten weiter Versteckmöglichkeiten. Tunnel kann man außerdem nutzen, um sichere Aufstiegsrampen zu gestalten, von denen die Ratten nicht herunter fallen können. Selbstverständlich kann man auch aus Drainage-Rohren großartige Tunnelysteme gestalten oder Abflussrohre zusammen stecken. Allerdings muss dann darauf achten, dass sie aus einem Material sind, das keine Giftstoffe ausdünstet oder schädliche Inhaltsstoffe enthält. Außerdem dürfen die Teile keine scharfen Kanten oder Grate haben, was bei Drainagerohren häufig innen der Fall ist.
Toiletten
Viele Ratten gewöhnen sich daran, eine Toilette zu nutzen. Inzwischen gibt es Nagertoiletten in allen möglichen Formen und Größen. Dabei sollte man darauf achten, die Schale so groß auszuwählen, dass eine Ratte auch wirklich hineinpasst. Ich selbst nutze große Vogelbadehäuser, da diese eine Abdeckung haben, die die Ratten als zusätzliche Kletterfläche nutzen können. Hilfreich ist es, wenn man in die Toilette einen sogenannten Pipistein legt. Das ist einer ein größerer, möglichst glatter Stein. Ratten sitzen gerne etwas erhöht, wenn sie sich lösen, und nutzen den Stein als Unterlage, um ihren Urin abzusetzen. Als Einstreu für eine Rattentoilette eigenen sich zum Beispiel staubfreie Holzspäne oder staubfreie Katzenstreu, die allerdings nicht klumpend sein darf. Beim Putzen können die Ratten ansonsten Streukörner aufnehmen, die sich im Magen ansammeln und dort verklumpen. Einzige Ausnahme an klumpender Streu bildet Cats Best Ökoplus, das aus Holzfasern besteht.
Kuschelsachen
Der Markt an Kuschelsachen für Ratten ist unerschöpflich. Neben den Modellen, die die üblichen Herstelle von Tierprodukten anbieten, gibt es viele Leute, die im privaten oder Kleingewerberahmen liebevoll gestaltete Hängematte, Höhlen und Kuscheltunnel anbieten. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt und wer selbst gut mit Nadel und Faden umgehen kann, kann sich hier austoben. Sehr praktisch sind die von einigen angebotenen Sputnik-Einlagen, die man mit Hilfe von Klett befestigen kann. Außerdem sehr hilfreich ist Snugglesafe, ein für Tiere geeignetes Wärmekissen, wenn man einmal eine kranke Rate pflegt.
Trinkflaschen
Beim Thema Nippeltränke scheiden sich die Geister. Die einen sind kategorisch gegen die Nippeltränken, da es für die Ratten ihrer Meinung nach mühsam ist, eine hinreichende Trinkmenge heraus zu lecken. Außerdem sind die Röhren schwer zu reinigen, so dass sich Keime ansammeln können. Andere sind absolut für Nippeltränken, da Wasser in Schüsselchen zu schnell verdreckt. Meine Erfahrung ist auch, dass die Ratten das Wasser, was man in Schälchen anbietet, innerhalb kurzer Zeit so verdrecken, dass es ungenießbar wird. Daher fahre ich jetzt zweigleisig. Ich habe Nippeltränken und direkt unter den Tränken jeweils einen am Gitter befestigtes Edelstahlnapf mit Wasser. Sehr empfehlen kann ich die Zolux Trinkflaschen, weil die Befestigung einfach genial ist. Zur Reinigung der Tülle empfehle ich einfach einen Pfeifenreiniger.
Ebenen & Etagen
Der Käfig der Ratten sollte unbedingt mit zusätzlichen Ebenen und Etagen ausgestattet sein. Volletagen, die über die gesamte Käfiggrundfläche verlaufen und nur einen Durchgang für die Treppe haben, fertigt man am besten aus Siebdruckplatten, die man mittels Schrauben und Muttern oder mit Haken am Käfiggitter befestigt. Zusätzlich gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, weitere Teil-Ebenen zur dreidimensionalen Gestaltung des Käfigs einzubauen. Auf kenen Fall sollten Sie Gitter ohne Belag verwenden, da diese zu Verletzungen und schmerzhaften Schwielen (Bumble-Feet) führen können. Decken Sie solche Ebenen am besten mit PVC, passenden Laminatstreifen oder Fleece ab.
Auf keinen Fall nackte Gitter-Etagen benutzen!
Klettermöglichkeiten
Ratten brauchen Klettermöglickeiten, um fit zu bleiben. Insbesondere zur Verhinderung der im Alter häufig auftretenden Hinterhandlähmung sollte das Klettern gefördert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ratten zum Klettern anzuregen. Zum einen eigenen sich Äste von ungiftigen Bäumen oder Weinreben. Wer unsicher ist, sollte bei Clinipharm/Clinitox (Da steht zwar, dass Wein speziesspezifisch giftig ist, das bezieht sich aber auf die Giftigkeit von Weintrauben für Hunde). Auch kleine Kratzbäume eigenen sich für Ratten. Für jüngere Tiere kann man auch Vogelspielplätze nutzen. Super sind auch die Cargo-Netze von Rosewood. Ich habe in meinem Kaskadendom, der nicht unbedingt sehr kletterfreundlich ist, einige Treppen durch diese Netze ersetzt, um die Ratten zum Klettern zu bringen.
Spielzeug und Beschäftigung
Zusätzlich gibt es noch viele Dinge, mit dem man seine Ratten beschäftigen kann.