Die beste Einstreu für Ratten

Welche Einstreu sollte man im Rattenkäfig verwenden? Welche Einstreu ist die beste für die Tiere? Diese Fragen werden mir immer wieder gestellt. Darum habe ich hier meine Erfahrungen mit den verschiedenen Einstreusorten zusammen gestellt.

Stroh & Heu

Unbehandeltes Stroh oder Heu direkt vom Feld, wie man es als Einstreu oder Futter z.B. für Pferde verwendet, ist für Farbratten ungeeignet. Dieses Stroh und Heu ist zu staubig und teilweise stark mit Schimmelsporen belastet. Zudem birgt es eine relativ große Gefahr, unerwünschte Gäste wie Milben in sich zu tragen. Auch andere Keime wie Hautpilz-Sporen oder Bakterien können durch unbehandeltes Heu und Stroh eingeschleppt werden. Die Feuchtigkeitsaufnahme ist besonders beim groben Stroh eher schlecht. Auf der anderen Seite wird entstaubtes Heu sehr guter Qualität von den Ratten gerne als Nestbaumaterial angenommen und dient ebenso wie entstaubtes Stroh als Beschäftigungsmaterial, das zum Knabbern anregt.

(Roggen-)Strohmehl

Bei Strohmehl handelt es sich um gehäckseltes, entstaubtes Stroh (meist Roggenstroh). Die Bezeichnung "Mehl" ist dabei irreführend, da Strohmehl nicht fein wie Mehl ist, sondern aus Häckseln besteht. Dadurch, dass es zerkleinert ist, hat es eine größere, aufgebrochene Oberfläche und kann Feuchtigkeit sehr viel besser aufnehmen und binden als unbehandeltes Stroh. Strohmehl ist angenehm weich und nimmt Feuchtigkeit gut auf. Wichtig ist, dass das Stohmehl wärmebehandelt ist, damit eventuell im Rohstroh enthaltene Keime abgetötet werden.

HippoGold ist zum Beispiel entsprechend behandelt:

  • aus sonnengetrocknetem Stroh
  • optimal entstaubt
  • thermisch entkeimt
  • ohne chemische Zusätze verarbeitet
  • Natur pur
  • frei von Binde- und Konservierungsmitteln oder sonstigen Zusätzen
  • hohe Saugkraft: 1kg nimmt ca. 6 Liter Flüssigkeit auf
  • bindet Flüssigkeiten, Tierkot und besonders Ammoniak
  • verrottet schneller als langhalmiges Stroh
  • leichte Handhabung
  • eine Palette reicht ca. 4 Monate für ein Pferd

Leineneinstroh/-einstreu

Leineneinstroh oder Leineneinstreu wird aus Flachs gewonnen und ist in gehäckselter Form erhältlich. Es ist sehr weich und bindet den in den Ausscheidungen der Ratten enthaltenen Ammoniak sehr gut. Wenn man beim Kauf darauf achtet, dass es entstaubt ist, ist es als Einstreu für Farbratten hervorragend geeignet. Eine halben Stern Abzug gibt es, da Leinenstroh so fein ist, dass es nach kurzer Zeit im ganzen Haus verteilt ist.

Katzenstreu

Mineralische Katzenstreu klumpend

Mineralische Katzenstreu, die in Verbindung mit Feuchtigkeit Klumpen bildet, ist für Ratten völlig ungeeignet. Es besteht die Gefahr, dass Einstreu an den Pfoten der Tiere hängen bleibt und sie diese beim Putzen aufnehmen. Im Verdauungstrakt bilden sich daraus dann feste Klumpen, die zu lebensbedrohlichen Verstopfungen führen können.

Silikatstreu

Silikatstreu hat hervorragende feuchtigkeitsbindende Eigenschaften. Allerdings sind die Silikatkügelchen sehr grob und hart. Viele Tiere meiden diese Art der Einstreu, das es unangenehm ist, darauf zu laufen. Darüber hinaus haben die Silikatkügelchen die unangenehme Eigenschaft, sehr klebrig zu sein, solange die Feuchtigkeit noch nicht ganz aufgenommen wurde, und beim Versuch, sie abzuputzen, hängen zu bleiben. Daher ist Silikatstreu für Ratten nur beschränkt zu empfehlen und wenn, dann nur als Einstreu für Toiletten.

Einstreu auf Zellulosebasis

Safebed

Bei Safebed handelt es sich um ein Produkt aus Papier. Es gibt Safebed in zwei Varianten: einmal als Papierwolle in langen Streifen und einmal als feinere Papierhäcksel. Insbesondere die Safebed Papierwolle wird gerne als Material zum Nestbau angenommen. Leider hat Einstreu auf Zellulose-Basis die unangenehme Eigenschaft, Feuchtigkeit zwar aufzusaugen, diese aber nur schlecht zu binden. Daher dünstet Safebed das in den Ausscheidungen enthaltene Ammoniak relativ schnell aus und muss spätestens nach drei Tagen vollständig gewechselt werden. Als Einstreu für Ratten ist Safebed daher nur mittelmäßig bzw. mit Einschränkungen geeignet.

Carefresh

Carefresh wird wie Safebed aus Zellulose hergestellt, hat aber eine eher flockige Struktur. Dabei ist es nahezu staubfrei. Es bietet den kleinen Gimmik, dass es in verschiedenen Farben von Natur, Weiß bis zu Konfetti erhältlich ist. Die Bindungseigenschaften sind etwas besser als die von Safebed, aber auch nicht optimal. Daher sollte Carefresh nicht als Haupteinstreu für Farbratten, sondern eher als Nestbaumaterial verwendet werden.

Kaytee Clean & Cosy

Kaytee Clean & Cosy bietet von allen zellulosebasierten Einstreusorten die beste Feuchtigkeitsbindung. Auch Kaytee Clean & Cosy ist quais staubfrei. Insbesondere für den Nestbau bzw. als Füllmaterial für Kuschelhäuschen ist es sehr gut geeignet. Allerdings hat auch Kaytee Clean & Cosy den Nachteil, dass es im Vergleich zu anderen Einstreusorten relativ schnell riecht.

Holzbasierte Einstreu

Heimtiereinstreu aus Weichholz

Die herkömmliche Einstreu aus Weichholz, wie sie im Tierhandel angeboten wird, ist meistens nicht entstaubt und belastet dadurch die Atemwege von Ratten zu sehr. Weichholz hat zudem die Eigenschaft, Phenole auszudünsten, die zur erhöhten Produktion bestimmter Leberenzyme führen. Unklar ist, ob dies langfristig zu einer Schädigung der Leber führt. Auf herkömmliche Weichholzeinstreu sollte man daher eher verzichten.

Plospan Excellent XL

Bei Plospan handelt es sich ebenfalls um eine Weichholzeinstreu, die allerdings entstaubt und hitzebehandelt ist. Durch die Hitzebehandlung entweichen die Phenole, die unter Umständen die Leber belasten könnten. Die Feuchtigkeitsbindung von Plospan ist gut, Ammoniak wird ebenfalls gut gebunden. Plospan eignet sich sehr gut als Einstreu und wird auch von vielen Farbrattenzüchtern verwendet. Einen halben Stern Abzug gibt es nur, weil die Streu teilweise etwas grob ist und nicht so weich wie Leineneinstreu.

Buchenholzspäne

Buchenholzspäne haben ebenfalls sehr gute Bindungseigenschaften und enthalten keine evtl. schädlichen ätherischen Öle. Es gibt sie in unterschiedlicher Körnung. Für Ratten ist eine mittlere, besser noch feine Körnung geeignet, da zu grobe Häcksel zu Verletzungen an den Füßen oder zur Bildung von schmerzhaften Schwielen (Bumblefeet) führen können. Die Feuchtigkeitsaufnahme ist nicht besonders gut, dafür können Buchenholzspäne Ammoniak relativ gut binden. Sehr gut eignet sich eine Mischung aus Buchenholzspänen und Leineneinstreu oder Roggenstrohmehl.

Pellets

Pellets werden aus unterschiedlichen Materialien wie Stroh, Heu, Holz oder Papier angeboten. Die Feuchtigkeitsbindung ist meistens relativ gut, allerdings sind die Pellets so grob, dass es für die Ratten unangenehm ist, darauf zu laufen. Zu grobe, harte Pellets können die Bildung von schmerzhaften Schwielen (Bumblefeet) begünstigen. Daher sind Pellets nicht als allgemeine Einstreu, sondern höchstens als Füllmaterial für Toiletten (wenn diese von den Ratten angenommen werden) geeignet.

Gewebe (Matten, Teppiche, Fleece)

Fleece & Webteppiche

Fleece und Webteppiche als Unterlage auf dem Käfigboden erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum einen vermeidet man so krümelnde Einstreu, die die Umgebung des Käfigs verdreckt. Zum anderen spart man viel Einstreu, wenn man Fleece oder waschbare Webteppiche nutzt, da man diese einfach waschen kann. Leider binden diese Stoffe den in den Ausscheidungen der Ratten enthaltenen Ammoniak extrem schlecht. Bereits nach kurzer Zeit kann es zu einer relativ hohen Ammoniakonzentration kommen. Daher sind Fleece und Webteppiche nur bedingt zu empfehlen. Zudem neigen einige Ratten dazu, Fleece oder Teppiche relativ schnell zu zernagen und umzudekorieren. Wenn man sich für diesen Bodenbelag entscheidet, sollte man den Ratten auf jeden Fall Toiletten mit entsprechender Einstreu zur Verfügung stellen. Wenn die Tiere dies annehmen, können Fleece und Teppich eine Option sein.

Hanfmatten

Hanfmatten haben relativ schlechte Bindungseigenschaften und beginnen relativ schnell zu stinken. Daher müssen die Matten relativ häufig gewechselt werden, was bei dem Anschaffungspreis schnell ins Geld geht. Als Bodenbelag für den gesamten Käfig sind sie daher eher ungeeignet, sind aber eine gute Basis für Nestbau- und Beschäftigungsmaterial.

Zu letzt: die gute alte Zeitung

Es wird immer wieder diskutiert, ob Zeitungspapier als Käfigeinlage giftig ist oder nicht. Laut Zeit.de wurde in Tierversuchen gezeigt, dass 2g Farbe pro kg Körpergewicht notwendig wären, um es zu einer Vergiftung kommen zu lassen.


Die vier Farben, mit denen eine moderne Zeitung gedruckt wird (Schwarz, Blau, Rot und Gelb), sind sogenannte Pigmentfarben – in ihnen sind die Farbstoffe nicht gelöst, sondern liegen als winzige Partikel vor. Diese Pigmente lösen sich weder in Wasser noch in anderen Lösemitteln, schon deshalb sind sie gesundheitlich kaum bedenklich. Hinzu kommt, dass die Druckfarbenindustrie in den vergangenen Jahrzehnten giftige Schwermetalle aus den Farben eliminiert hat. Die schwarzen Pigmente sind im Wesentlichen Ruß, die bunten Farbtöne enthalten organische Substanzen. Im Blau sind Kupferverbindungen enthalten, aber auch diese liegen in einer unlöslichen Form vor, die im Körper nicht aufgespalten wird. Das gilt ebenso für die Chlorverbindungen, die in den gelben Pigmenten stecken.


https://www.zeit.de/2009/13/Stimmts

Trotzdem ist Zeitung als Käfigeinlage eher ungeeignet, da sie Feuchtigkeit nur schlecht bindet. Als Beschäftigungsmaterial ist zerknüllte Zeitung allerdings unschlagbar!

Fazit

Die eine perfekte Einstreu für Farbratten gibt es nicht. Optimal ist eine Mischung aus verschiedenen Einstreuarten für unterschiedliche Anforderungen. Eine Basiseinstreu z.B. aus Leineneinstreu und Buchenholzspänen ergänzt um Nestbau- und Beschäftigungsmaterial (z.B. Kaytee Clean & Cozy) ist gut geeignet. Zudem kann man zur Abwechselung auch einmal anders strukturierte Materialien zur Beschäftigung anbieten wie z.B. Hanfmatten oder Papierstreifen.

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Hinweis: Diese Produktbewertung beruht ausschließlich auf meinen eigenen, subjektiven Erfahrungen sowie persönlichen Erfahrungen, die mir andere Personen mitgeteilt haben. Ich habe für diese Produktrezension weder Geld noch Sachwerte erhalten. Die dargestellten Produkte habe ich selbst erworben.