Natürlich gibt es niemanden, der Dir offiziell verbietet Deine Ratte mit nach draußen zu nehmen. Du solltest Dich aber fragen, ob es Deiner Ratte gut tut und Du Ihr damit einen Gefallen tust. Ratten sind neophobe Tiere, das heißt sie haben erst einmal Angst vor Neuem. Auch wenn sie nicht mehr so scheu sind wie ihre wilden Verwandten, lösen neue, fremde Umgebungen bei ihnen eine Sreßreaktion aus. Ratten reagieren auf Angst nicht immer mit Flucht oder Angriff, sondern häufig mit dem sogenannten "Freeze", einem Todstellreflex oder versuchen sich zu verstecken. Das wird oft fehlinterpretiert ruhige auf der Schultersitzen oder als niedliches Einkuscheln in Jacke, Kapuze oder Rucksack. Natürlich gibt es auch Ratten, die wirklich coole Socken sind. Aber auch sie können sich plötzlich erschrecken und dem Fluchtreflex folgend weg springen. Eine verängstigt fliehende Ratte draußen einzufangen ist eine ganz besondere Herausforderung. Auch wenn im Handel besondere Geschirre und Leinen für Ratten angeboten werden: Ich glaube, ich habe öfter davon gehört, dass Ratten sich innerhalb von Sekunden daraus befreit haben, als ich gehört habe, dass man sie darin halten konnte. Ratten sind zudem sehr lichtempfindlich, weswegen ein Spaziergang in der Sonne für sie auf Dauer unangenehm werden kann. Ein weiterer Punkt, der gegen das "Gassigehen mit Ratte" spricht, ist dass draußen vielfältige Krankheitserreger vorhanden sind. In Deutschland leben quasi flächendeckend Wildratten (man spricht von 1-2 Ratten pro Einwohner), die ihren Urin und vor allem Kot mit darin evtl. vorhandenen Keimen überall verteilen. Und als letztes bedeutet ein Spaziergang mit einer Ratte immer, dass man sie aus ihrem vertrauten Rudel nimmt. Die Trennung vom Rudel bedeutet für Ratten immer eine erhöhte Alarmbereitschaft und löst häufig eine Streßreaktion aus. Aus dem Grund sollten Ratten lieber nicht mit nach draußen genommen werden.